F/V Beerlao Kalle

Wir sind wieder in Thailand. Einen Tag nach Ablauf des laotischen Visas aber wir sind zurück. Drei offene Füße, ein gebrochener Zeh, Hände, denen etliche Schichten Epidermis fehlen und überhaupt Haut die an einigen Stellen vom Körper hängt.
Doch von Anfang an:

Vor knapp 10 Tagen haben wir uns auf den Weg nach Luang Namtha gemacht – einem kleinen Dorf im Nordwesten von Laos – mit der Absicht den Nam Tha stromabwärts gen Mekong zu fahren.

Dort gab es allerdings bis auf ein laotisches Popkonzert und der Aussage, dass der Fluss momentan wegen der Trockenzeit unpassierbar sei, nicht viel. Einzig die vage Hoffnung am nächsten Tag nach Nale zu fahren (50 km stromabwärts) um es dort noch einmal zu versuchen, wurde uns in Aussicht gestellt.

Nach knapp fünf Stunden Fahrt, auf einer Straße die keine ist, wurden wir von einer netten Familie für die Nacht aufgenommen.
Unseren Plan ein Boot zu kaufen, hielten sie für verrückt – vorausgesetzt sie und wir haben überhaupt verstanden, was der jeweils andere versucht hat zu sagen.

Am darauffolgenden Tag haben wir uns dann auf die Suche gemacht und nach etlichen Problemen und vielen vielen Stunden

F/V Beerlao Kalle

gekauft. Unser erstes eigenes Boot. Und sogar für weniger als eine Million.

750.000!

Kalle ist nen knapp 7m langes Fischerboot, was man mit Stechpaddel und Staakestab bedient. Ausreichen Platz für uns und unser Gepäck ging es dann auch gleich im Zig-zack-Kurs los. Geplant waren, laut Aussage Ortskundiger fünf Tage und knappe 100 km – was ein Trugschluss, wie sich am sechsten Tag und nach bestimmt „500000 km“ herausstellen sollte…
Die Tage haben wir mit Paddeln verbracht, die Nächte auf oder neben dem Boot…

 

 

Bambus ist einer der besten Baustoffe und wächst hier wie Unkraut. Sein Nachtlager kann man, sofern man die ansässigen Wasserbüffel nicht stört eigentlich fast überall am Fluss aufschlagen. Mit Regen, Gewitter und Sturm ist allerdings immer zu rechnen -und wenn es kommt, dann meistens schnell und heftig…
Essen findet man eventuell in einen der Dörfer entlang der Route. Vorausgesetzt natürlich, dass die Einheimischen nicht wegrennen sobald man anlegt 😉

Komisch kommt man sich vor, wenn man dann dann Menschen nach Gemüse fragt – das spricht man in Laos nämlich wie „Fuck “ aus. Also quasi nach der Begrüßung mit der Tür ins Haus fallen:

Sabaidee fuck?

Hehe. Aber meistens ging es und Glasnudeln mit Knoblauch kann man schon ein paar Tage lang essen…
Besonders heikel an der Reise waren die schier unzähligen Stromschnellen, unter Wasser liegenden Steine und ein Boot das die Trägheit eines Kühlschranks, gefüllt mit zwei Langnasen, besitzt.
Eigentlich haben wir Kalle hinter jeder Kurve ein Stück weiter zerlegt, so dass bei jedem -immer häufiger werdenden – Schöpfen auch immer ein Stück Boot, in Form eines kleinen Stücks Holz mit über Bord ging.
Alles überstanden, der Hitze getrotzt und dann kam die berücksichtigte letzte Kurve. Konnte ja keiner wissen, dass es dort mit Tamtam in den Mekong geht.
Jedenfalls war Kalle irgendwie klar, dass wir in bald verlassen werden und so war sein einziger Ausweg Selbstmord!
Letzte Kurve, Stromschnelle, Felsen, viel zu schnell, keine Kontrolle -Baam! Frontal gegen die Wand, was nicht sehr lustig war. Und dann ging es schnell: Wasser lief ins Boot, Sachen schwammen aus dem Boot, Kalle wollte nen U-Boot sein und alles ging baden. Und ohne die fischende Hilfe einiger Locals würden wir wohl noch immer, an unsere Rucksäcke geklammert, den Mekong gen Kambodscha treiben.

Patschnass ging das Abenteuer zu Ende. Und nachdem wir den folgenden Tag noch ne schöne Strafe für unseren „overstay“ in Laos blechen durfen, haben wir die Seiten gewechselt, sind wieder in Thailand und haben die letzten Tage Wunden geleckt…

Ähnliche Beiträge

3 Kommentare

  1. RESPEKT: Echte Weltenbummler.
    Ihr haltet die Abenteurer Fahne hoch! Was kommt als nächstes?
    Ich schlage vor einen Elefanten zu Mieten und damit Insel Hopping in der Südsee zu machen 😉 Weiter so.
    Es macht Spaß Euren Geschichten aus der fernen Heimat „zu lauschen“. Sonnige Grüße aus Berlin!

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.